Es zahlt sich aus, das Ende des Markus-Evangeliums wieder einmal bewusst zu lesen. Jesu Auftrag richtet sich an „ALLE“ Christen, also auch an uns. Diesen Auftrag nehmen wir an und gründen gemeinsam mit engagierten Christen, mit einem Priester und Ordensleuten aus drei verschiedenen Diözesen am Pfingstmontag 2022, am Fest Maria Mutter der Kirche“ den Verein „Praedicate-Evangelium – Verein zur Glaubenserneuerung in der katholischen Kirche e.V.“
Die Frohe Botschaft zu verkünden ist zeitloser Auftrag der Kirche. Jedoch findet heute ein großer Teil der Menschen in der Verkündigung der Kirche nicht mehr das Evangelium, d.h. die überzeugende Antwort auf die Frage: Wie kann mein Leben gelingen? Besonders in der westlichen Welt beobachten wir einen fortschreitenden Prozess der Entchristianisierung. Der Grundwasserspiegel des Glaubens ist in unserer Gesellschaft so niedrig wie noch nie.
Das Thema Neuevangelisierung geht auf Papst Johannes Paul II. zurück.
Von der „Neuevangelisierung“ sprach zum ersten Mal Papst Johannes Paul II. in seiner Predigt am 9. Juni 1979 im polnischen Nowa Huta. Von da an war Neuevangelisierung ein zentrales Thema seines Pontifikats in unzähligen Ansprachen und Dokumenten. Er wollte, dass das Evangelium für heute „in neuen Methoden, neuem Ausdruck und [mit] neuer Leidenschaft“ verkündet wird. In seiner Schrift "Christifideles laici" (1988) macht der Papst "die fortschreitende Verbreitung des Indifferentismus, Säkularismus und Atheismus" dafür verantwortlich, dass Christen in Europa mehr und mehr leben würden, "als wenn es Gott nicht gäbe" (Nr. 34). Papst Benedikt XVI. errichtete 2011 den „Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung“ und 2012 berief er eine Bischofssynode zu diesem Thema ein. Bezugnehmend auf diese Synode veröffentliche Papst Franziskus ein Jahr später sein erstes großes Schreiben „Evangelii gaudium“, in dem wichtige Hinweise auf die „neue Evangelisierung“ und die „missionarische Umgestaltung der Kirche“ zu finden sind.
„Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen. Diejenigen, die sich von ihm retten lassen, sind befreit von der Sünde, von der Traurigkeit, von der inneren Leere und von der Vereinsamung. Mit Jesus Christus kommt immer – und immer wieder – die Freude. In diesem Schreiben möchte ich mich an die Christgläubigen wenden, um sie zu einer neuen Etappe der Evangelisierung einzuladen, die von dieser Freude geprägt ist, und um Wege für den Lauf der Kirche in den kommenden Jahren aufzuzeigen.“
Papst Franziskus in Evangelii gaudium
Grundhaltungen
Anliegen der Neuevangelisierung
„Der erste ist immer Christus: Ich werbe für eine neue Hinwendung zu ihm, für ein neues Kennenlernen von ihm, für ein erneuertes Wissen darüber, was und wem und warum wir glauben. Warum? Weil ich schlicht glaube, dass er allen Lobes würdig ist und alle unsere Liebe verdient hat. Neuevangelisierung ist Verkündigung eines authentischen Evangeliums von Gott als Vater, von Christus als Erlöser, vom Reich Gottes, in das wir alle eingeladen sind. Es ist eine Einladung in die Jüngerschaft, damit Menschen zu ihm finden. Der innerste Kern all dessen ist im Grunde absichtslose Liebe zu Gott und den Menschen.“
Bischof Dr. Stefan Oster SDB
Konkrete Schritte
Der Herr Liebt die kleinen Anfänge
„Neuevangelisierung bedeutet: Sich nicht zufrieden geben mit der Tatsache, dass aus dem Senfkorn der große Baum der universalen Kirche entstanden ist; nicht denken, es genügt, dass in seinen Zweigen die verschiedensten Vögel ihren Platz finden, sondern es von Neuem wagen mit der Demut des kleinen Senskorns, dabei aber Gott überlassen, wann und wie es wachsen wird.“
(Papst em. Benedikt XVI.)
Auch wenn die Kirche hierzulande strukturell noch recht gut aufgestellt ist: Das geistliche Leben in vielen deutschen Pfarreien liegt zunehmend brach.
Wie lässt sich der Glaube in Deutschland und Europa revitalisieren? Das Schlüsselwort heißt Neuevangelisierung. Der Begriff meint nicht etwa eine zweite Christianisierung, sondern eine erneute Einwurzelung und Vergegenwärtigung des Evangeliums in einer immer glaubensloseren Gesellschaft, verbunden mit einem neu entzündeten Eifer und neuen Methoden in der Verkündigung. Der Glaube soll sozusagen eine "zweite Chance" bekommen. Wie Papst Johannes Paul II. es im Apostolischen Schreiben "Christfideslaici" (1988) ausdrückte, gehe es bei der Neuevangelisierung vor allem um die Bestrebung, "die christliche Substanz der menschlichen Gesellschaft zu erneuern.“
Auch Papst Franziskus fordert in seinem Apostolischen Schreiben "Evangelii Gaudium" (2013), dass die Seelsorge "mehr vom Feuer des Heiligen Geistes belebt sein muss, um die Herzen der Gläubigen zu entzünden".
Auf dieser Grundlage gründen engagierte Laien, Ordensschwestern, Priester und Diakone aus mehreren Diözesen diesenVerein mit dem Namen: Praedicate Evangelium
Verein zur Glaubenserneuerung in der katholischen Kirche e.V.
entsprechend den Ausführungen von Papst Franziskus in
seinem Apostolischen Schreiben „Antiquum ministerium“ vom 10. Mai 2021.
Wir fördern im Sinne des Kirchenbildes: „Ein Leib und
viele Glieder“ (1 Kor 12) die Weitergabe des Evangeliums Jesu Christi.
Das Hauptanliegen unseres Vereins zur Glaubenserneuerung soll sein, in unseren Pfarreien einen neuen missionarischen Eifer für die Botschaft Jesu zu wecken. Die Kirche ist hier zwar schon lange eingewurzelt, aber müde geworden. Unsere Arbeit besteht darin, nach Wegen zu suchen, wie Menschen wieder Freude am Glauben finden können."